Sprech- und Datenfunksystem

Sprech- und Datenfunksysteme

Allgemeines

Die Anforderungen an moderne Funknetze im Nahverkehr steigen ständig. Inzwischen muss eine Vielzahl von Daten permanent übertragen werden, um Fahrplantreue und Fahrgastansprüche - wie elektronische Fahrtzielanzeiger in Echtzeit - korrekt zu steuern.

Um die Übertragung dieser Informationen (sowohl Daten- als auch Sprech-funksignale) an die Leitstelle zu realisieren, bestehen grundsätzlich verschiedene Möglichkeiten

Folgende Vorzüge unseres Sprech- und Datenfunksystems lassen sich charakterisieren:

  • Unterschiedliche Betriebsorte auf nur einer analogen Frequenz
  • Maximale Abruf- und Übertragungsmöglichkeiten an die Leitstelle
  • Unkomplizierte Lösung für kleinere Verkehrsbetriebe im „Spontanfunk“
  • Gutes Preis-Leistungs-Verhältnis im „Zeitschlitz-Polling“
  • Speicherung und Verarbeitung der Fahrzeugdaten
  • Weiterverarbeitung für Echtzeitinformationen an den Haltestellen

Integrierung des Systems im Fahrzeug und Funktionen:

  • Einbau einer Einheit von Funkgerät, Datenfunkmodem und Bordverstärker
  • Übertragung der Daten an die zentrale Einheit, den KommPC
  • Weiterleitung an die Leitstelle
  • Weiterleitung an einen ITSC-Server zur Speicherung und Verarbeitung
  • Steuerung der Audioquellen (z.B. Innendurchsage über Funk)

Ausführliche Beschreibung

a) Spontanfunk

Bei dieser Betriebsart werden von den Fahrzeugen, bei nicht geöffnetem Sprechfunk, die Daten an die Zentrale „spontan“ zur Auswertung gesendet. Das Fahrzeug befindet sich grundsätzlich im Sprechfunkkanal und wechselt nur zur Datenübertragung in den Datenkanal.

Diese „spontanen“ Meldungen sind jedoch nicht quittiert, weshalb die Übertragung der Daten nicht generell gesichert wäre. Um eine sicherere Übertragung der Daten zu erreichen, werden die Meldungen deshalb im Bruchteil einer Sekunde wiederholt gesendet.

Bei dieser Methode können jedoch nur wenige Nutzdaten auf einer Frequenz übertragen werden. Auch eine lückenlose Datenerfassung kann nicht gewährleistet werden. Das System erfüllt jedoch seinen Nutzen in Betrieben mit einer kleinen Fahrzeugflotte oder keinen besonders hohen Anforderungen an die Menge der zu übertragenden Daten.

b) Zeitschlitz-Polling

Im Fahrzeug wird eine Einheit aus Funkgerät, Datenfunkmodem und Bordverstärker in einem Rack zusammengestellt. Über einen exponierten Funkempfänger werden die Signale an die zentrale Einheit, den KommPC, weitergeleitet. Von dort gelangen die Daten an die Leitstelle und auch an den ITCS-Server mit der Möglichkeit der weiteren Datenverarbeitung.

Diese Methode arbeitet auf einem einzigen Datenkanal und erreicht dadurch ein recht gutes Preis-Leistungs-Verhältnis.

Alle Fahrzeuge sind bei diesem Verfahren im Grundbetrieb auf dem Datenfunkkanal und werden bei Bedarf in den Sprechfunkkanal geschaltet. Die Kapazität der Datenübertragung ist hier um ein Vielfaches höher als im Spontanfunk. So können beispielsweise die Daten (GPS-Position und Fahrplanlage) von 60 Fahrzeugen in ca. einer Minute ermittelt und weitergeleitet werden.

Bei diesem Pollingverfahren muss die gesamte vorhandene Sprechfunkinfrastruktur in das Betriebskonzept integriert und die Signalisierungen der einzelnen Komponenten angepasst werden.

Die Zentrale Einheit des Sprech-und Datenfunkinterfaces ist der KommPC.

Er übernimmt mit seinen umfangreichen Funktionen folgende Aufgaben:
- Master für Sprech- und Datenfunkkommunikation
- Organisation des Pollings
- Steuerung der Abfragen von und an Fahrzeuge
- Steuerung der Betriebsarten für den Sprechfunk

Der Sprechfunkbetrieb mit einem oder mehreren Fahrzeugen unterbricht die Datenübertragung mit diesen Fahrzeugen. Alle übrigen Fahrzeuge bleiben unverändert im Datenbetrieb.

Disponentenbetrieb oder „Stille Leitstelle“

Beide Betriebsarten können erforderlich sein und für den Fall, dass die Leitstelle außerhalb der Hauptzeiten – oder bei kleineren Betrieben dauerhaft – unbesetzt ist, gewählt werden.

Sofern ein Disponent in der Leitstelle die Sprechverbindungen initiiert, kann dieser das Gespräch aufbauen und wieder beenden. Nach Beendigung wird das Fahrzeug wieder in den Datenfunkbetrieb zurückgeschaltet.

Bei der „Stillen Leitstelle“ werden alle eingehenden Sprechwünsche vom „KommPC“ abgearbeitet. Je nach Freigabekriterium werden sie für alle Fahrzeuge freigeschaltet - Gruppenruf, z.B. bei Verspätung oder Notfall - oder quittiert und abgelehnt.

Produktinfo Sprech- und Datenfunksystem